Da wir in unserem Hostel endlich mal wieder Frühstück inklusive hatten, ging es heute zeitig aus dem Bett: um 8:45 Uhr. Wir schlurften also nach unten, aßen unser Baguette und als wir gut gesättigt waren, informierten wir uns wieder oben, was wir hier machen können. Nach einigem Hin und Her fiel unsere Wahl schließlich auf den Pongour-Wasserfall, der ca. 50 km entfernt liegt. Logischerweise kommt man da nicht zu Fuß hin und deswegen liehen wir uns für 4 € einen halbautomatischen Roller aus. Wir beide wussten nicht wirklich, wie man ein solches Teil fährt und so waren die ersten paar Meter etwas holprig. Mit der Zeit aber gewöhnte man sich daran, keine Kupplung zu betätigen und nur noch ein Problem blieb: der wundersame Verkehr Vietnams… Wir sind ja eigentlich schon Einiges gewöhnt, aber Geisterfahrer, Wasserbüffelherden und was nicht alles waren noch ein ganz anderes Level.
Während wir also verrückten hupenden Autofahrern auswichen, beinahe von Busfahrern überrollt wurden und die interessante Straßenführung meisterten (richtig witzig wurde es, als aus dem Nichts ein dünnes Absperrband auftauchte und wir, sowie zwei Einheimische, beinahe hinein krachten. Dank guter Reaktion schafften wir es noch rechtzeitig abzubremsen und auf die andere Fahrbahn zu wechseln), zog eine wundervolle Landschaft an uns vorbei.
Trotz all dieser Hindernisse kamen wir unbeschadet an unserem Ziel an und durften erstmal wieder Eintritt zahlen. Yeay… Aber was beschweren wir uns eigentlich? Es hat sich so unglaublich gelohnt!! Vor allem weil wir natürlich wieder verbotene Sachen angestellt haben. Nachdem wir nämlich unterhalb des wirklich beeindruckenden Wasserfalls entspannt hatten, rief uns mal wieder das Abenteuer und wir begannen die steile Felswand neben dem tosenden Wasser hinaufzuklettern.
Während des Aufstiegs hatten wir aber einige Schwierigkeiten zu überwinden. Nicht nur Wasserflasche und Rucksack mussten nach oben gebracht werden; man musste zudem dem Blick des Aufsehers entgehen. Stolz können wir sagen, dass wir als Einzige unentdeckt blieben und nicht runter gepfiffen (wortwörtlich) wurden. Dafür mussten wir allerdings öfters Kletterpausen einlegen und uns minutenlang hinter Ranken verstecken.
Endlich oben angekommen erwartete uns ein bestechender Anblick: Zu unserer einen Seite stürzte das Wasser (30?-) metertief ins Tal, zu unsrer anderen erhob sich die zweite Stufe des Wasserfalls und mittendrin unzählige kleine Becken, durch die das kühle Nass hindurchfloss.
Uns war das natürlich nicht genug und so kletterten wir weiter, bis ganz zur Kopfzone hinauf. Diesmal wurde es sogar noch etwas kniffeliger und, ach keine Ahnung, schaut euch einfach an, wie es da hoch ging :
Auf jeden Fall mussten wir uns teilweise (vorallem beim oberen Stück) ganz schön verbiegen, unsere Fuße in Felsspalten zwängen und uns in schwierigen Winkeln nach Oben ziehen. Schweiß und aufgerissene Füße haben sich aber für den noch besseren Ausblick über die gesamte Kaskade sowie das Tal ausgezahlt. Genau das betrachteten wir auch noch eine Weile, während wir direkt am Abgrund saßen und unsere Füße baumeln ließen. Später sprangen wir noch über die im Fluss verteilten Felsbrocken, bis wir zurück zum Roller mussten.
Eigentlich war der Park schon eine halbe Stunde geschlossen, als wir zum Ausgang kamen, doch kein Problem in Vietnam; hier rechnet eh keiner damit, dass du pünktlich bist. Ohne Probleme sprangen wir also auf unser Zweirad und brausten durch das offene Tor auf die Landstraße. Nach einiger Zeit auf dieser kleineren Straße (diesmal begegnete uns nur ein einziger Wasserbüffel), bogen wir auf eine Autobahn ab, die eigentlich für Rollerfahrer verboten ist. Einige Zeit konnten wir dort aber trotzdem ungestört vor uns hindüsen, doch dann BAAABAAAAMM wurden wir natürlich von der Polizei angehalten. Nachdem diese uns aber als europäische Mädchen identifiziert hatten („You’re beautiful, where’re you from?“ – „Germany“ – „Aaah Bayern Munich“), durften wir mit einer kleinen Ermahnung weiterfahren. Der Rest der Fahrt verlief erstaunlich friedlich – bis auf Kälteattacken und Windböen – und wir kamen bald in Dalat an.
Hier schlenderten wir eigentlich nur noch kurz durch die Gassen und über den Nachtmarkt, während wir uns mit allerhand Leckereien vollstopften. Dann ging es auch schon zurück ins Hostel und jetzt ins Bett.