Ein Tag – zwei Erzählungen:
Mara:
Plötzlich wurde ich (um ca. 5.30 Uhr) durch ein Zupfen am Fuß und ein geflüstertes „Siem Reap“ aus dem Land der Träume gerissen. Einer der Busfahrer stand am Fußende unseres „Bettes“ und versuchte ein wenig verzweifelt uns beide wach zu kriegen. Als ihm das mit mir mehr oder weniger gelungen war, weckte ich nun auch Kim auf und wir beiden stolperten verschlafen aus dem Bus hinaus. Daraufhin ging es dann mit unseren Rucksäcken bepackt durch die noch dunklen Straßen Siem Reaps zu unserem Hostel (Central Hostel).
Um 6:00 Uhr war es dann halt doch noch ein wenig zu früh zum einchecken und so legten wir uns in die Sitzecke des Aufenthaltsraumes und schliefen erst nochmal eine kleine Runde. Eigentlich war das Nickerchen nur so bis 9:00 Uhr geplant, wurde aber aufgrund unserer doch recht großen Müdigkeit unfreiwillig um eine halbe Stunde verlängert. Schließlich schafften wir es dann aber doch aufzustehen und machten uns auf den Weg um einen Roller zu leihen. Den kann man hier nämlich echt gut gebrauchen, um die weitläufigen Angkor Anlagen zu erkunden. Nach einigem Verhandeln hatten wir dann auch einen für einen halbwegs angemessenen Preis erstanden (die sind so teuer hier in SR!) und fuhren vor der geplanten Besichtigungsrunde nochmal zurück zum Hostel, um uns für Tempel angemessene Kleidung zu holen. Vor der Unterkunft bemerkten wir aber, dass der Tank gar nicht (wie eigentlich ausgemacht) komplett gefüllt war und beschlossen, nach dem Umziehen zurück zum Verleih zu fahren und das mit dem Besitzer zu besprechen. Bevor wir das allerdings tun konnten, ging es Kim plötzlich ziemlich schlecht und nachdem sie ihren Mageninhalt in der falschen Richtung verloren hatte, beschlossen wir den Tag doch etwas langsamer zu beginnen… Ich fuhr also alleine zum Rollerladen und ließ Kim schweren Herzens sterbend auf der Couch bei der Rezeption zurück. Die Tanksache war aber schnell geklärt und ich eilte schnell wieder an an Kims Seite.
Wieder im Hostel angekommen kramte ich mein erste Hilfe Päckchen heraus und verabreichte meiner Patientin erstmal verschiedene Heilmittel. Danach überließ ich sie erstmal wieder ihrem Schicksal, während ich mich auf die Suche nach halbwegs guter Krankennahrung zu machen – was hier wirklich nicht einfach ist…! Nach langem Suchen war das einzige, was ich gefunden hatte eine Packung Chips, die wenigstens nur gesalzen waren. Also ging es wieder zurück zum Hostel, wo auch ein paar von diesen gegessen wurden. Nach längerem Rumliegen wurde Kims Zustand leider immer noch nicht besser und es wurde langsam klarer, dass wir heute wohl eher noch nicht zu den Ruinen gehen würde. Stattdessen ging ich aber nochmal Patientenessen suchen… So wirklich wurde ich aber nicht fündig, dafür kümmerte ich mich dann aber darum, dass wir endlich einchecken und unsere Zimmer beziehen konnten. Das dauerte zwar immer noch etwas (mussten noch ein bisschen putzen, etc.), nach einiger Zeit durften wir dann aber endlich in unseren Schlafsaal, den wir sogar nur für uns hatten. Hier gab es nachdem Kim im Bett verstaut war eine zweite Medikamentesession und ich lief nochmal nach unten ins Erdgeschoss (unser Zimmer ist im 4. Stock) um unsere beiden Rucksäcke zu holen, bevor wir es uns nun beide gemütlich machten.
Die nächste Zeit verbrachte ich mit Lesen, ein bisschen Blog bearbeiten und rumdösen, während ich ab und zu nach meiner Patientin schaute und sie nach und nach mit ca. 237469286 Decken und Handtüchern zudeckte (es ist aber auch wirklich mega kalt hier drinnen!).
Irgendwann wurde es jedoch Zeit den Roller zurückzubringen (jaja, wir wissen, dass sich das richtig gelohnt hat…!) und so stiefelte ich zum gefühlt tausendsten Mal die vier Stockwerke runter und schwang mich auf den Roller. Der war aber wohl etwas erzürnt, dass wir ihn den ganzen Tag lang nicht verwendet hatten und sprang nicht an. Ich stand als eine gefühlte viertel Stunde vor dem Hostel und versuchte das blöde Teil irgendwie zum Laufen zu bekommen. Das gelang mir allerdings erst nach längerer zeit und auch nur mit der Hilfe von zwei anderen Bewohnern der Unterkunft, die mir netter Weise hielfen (und selbst die bekamen es ewig nicht hin…). Nachdem wir ihn unter Jubelschreien endlich gestartet hatten, ging er allerdings direkt wieder aus, als ich an der Ausfahrt vom Parkplatz anhalten musste, um auf eine Lücke im Verkehr zu warten. Diesmal sprang er aber ziemlich schnell wieder an und ich konnte endlich zum Verleih düsen! Nach der Abgabe unseres fahrbaren Untersatzes, lief ich, nun wieder zu Fuß, zurück zum Hostel. Auf dem Weg stoppte ich allerdings abermals beim Supermarkt und besorgte Kinderschokolade, welches sich mein Patient als letztes Abendmahl gewünscht hatte. Dieses wurde sogar kurz nach meiner Rückkehr verspeist, da es Kim zumindest kurzzeitig etwas besser ging. Vorraussichtlich wird es wohl doch kein ganz und gar letztes Abendmahl… aber zumindest das letzte für heute, denn unsere Essenbestellung (wir waren nicht so ganz in der Stimmung das Zimmer heute nochmal zu verlassen) schickten leider zu spät ab und deshalb bekamen wir nichts mehr vom Lieferservice. Mist! Nach etwas labern, blogbearbeiten und internetsurfen beschlossen wir uns schlafen zu legen. Daraus wurde allerdings nicht direkt etwas, da es Kim wieder etwas schlechter ging und ihr alles weh tat. Wir schoben also noch eine kleine Massagesitzung ein und ich knetete Kims Rücken durch, bis mir fast die Hände abfielen, bevor es nun endgültig ins Bett ging.
Kim:
Irgendwann, wirklich keine Ahnung wann, pikste jemand in meine Seite. Verschlafen registrierte ich Mara, die irgendwie wollte, dass ich aufstehe. Völlig übermüdet rappelte ich mich also auf und dann realisierte ich langsam, dass wir im Sleeper Bus waren und zwar an der Endhaltestelle in Siem Reap. Also stieg ich aus, schnappte mir meinen Rucksack und Mara und schlurfte zu unserem Hostel (Central Hostel). Hier fielen wir beide erstmal auf die Couch und pennten nochmal weg, bis wir los wollten um die Tempel zu besichtigen. Schnell war geklärt, dass wir einen Roller leihen wollten und so liefen wir die Straße bis zu einem Verleih runter, wo es einfach für einen Tag 13 $ kosten sollte…. Nicht mit uns! Also gingen wir zu einem anderen Stand und dann wieder zurück, immer mit einem angeblich niedrigeren Preis der Konkurrenz und spielten sie so gegeneinander aus. Wirklich billig war es am Ende zwar nicht, aber immerhin bekamen wir ein Gefährt für 9$.
Recht zufrieden fuhren wir zurück zum Hostel und von da an ging es für mich abwärts. Kaum waren wir angekommen, wurde mir unglaublich schlecht und ich füllte erstmal die Toilette… Statt zu den Tempeln zu fahren, fiel ich wieder aufs Sofa, schlief halb ein, bekam am Rande mit wie Mara verschwand und mit Essen auftauchte. Mehr oder weniger erfolgreich behielt ich es im Magen, allerdings nur bis wir endlich in unser Zimmer (und eigenes Bad) konnten. Mit Übelkeit, Frieren, Schwindel und allem, was bei einer Magen-Darm Grippe so kommt, verging mein Tag, bis ich irgendwann auch noch Gliederschmerzen bekam. Einschlafen konnte deswegen ich erst, als mich die liebste Reisebegleiterin der Welt auch noch massierte (zuvor hat sie mir alles Mögliche ans Bett gebracht, weil mir sofort schwarz vor Augen wurde, wenn ich mich aufrichtete). Danke ❤