24.11.2016

Rotz, Pfurz, Rülps und Pisse – mit diesen Dingen scheinen Burmesen kein Problem zu haben. Das haben wir heute während unserer 13!!-stündigen Zugfahrt gelernt.

Nach dem Frühstück (sehr rohes Rührei und sehr süßes Toast) machten wir uns heute nämlich auf den Weg zurück nach Mandalay. Im Gegensatz zu diesen doch etwas ekligen Erfahrungen (Ungefähr jede Minute hörte man jemanden Spucke oder Rotze hochziehen und ausspotzen. Besonders appetitlich ist das in Kombi mit Betelnüssen, deren Folge rot gefärbte und schwarz verfaulte Zähne sind) stand die wunderschöne Landschaft Nordmyanmars, die draußen an uns vorbeizog. Wir fuhren durch Felder, auf denen die Menschen immer noch alles mit Handarbeit abernteten, durch große gelbe Blumenwiesen und enge Felswände. Wir sahen Hunde schwanzwedelnd umher laufen, Ochsen vor sich hin grasen und Geschwister von Gargamel, die ihre Netze nur wenige Meter neben der Zugstrecke gesponnen hatten . – und das alles für nur 1700 kyat in der Holzklasse. Wie immer haben wir natürlich gespart, wenn auch diesmal nur, weil es sonst keine Sitze mehr auf der rechten Seite gegeben hätte… (rechts ist besser zum Rausschauen!)
Die Strecke beinhaltet nämlich nicht nur die oben beschriebenen Sachen, sondern auch eine wichtige Sehenswürdigkeit Myanmars: das Gokteik Viadukt. Diese …. Jahre alte Brücke überspannt eine riesige Schlucht in Höhe von … Metern.

Als wir diese sicher überquert hatten und uns Nudeln für 300 kyat und einen Kaffee für 1000 kyat (versteh einer nach was die Preise gemacht werden – kaffee teurer als Nudeln und mehr als die Hälfte eines Zugtickets) von einer Verkäuferin gegönnt hatten, rumpelte der Zug weiter Richtung Süden. Während die Sonne über den Himmel wanderte und wir schließlich nach einiger Zeit an einem kleinen Dorfbahnhof hielten, besorgten wir uns dort unser eigentliches Abendessen. Dieses war mal wieder super gesund, da es, wie der Grossteil der Sachen hier, frittiert war; und es war seeeeehr lecker! Um wenigstens einen kleinen Ausgleich zu schaffen, gab es dazu ganz viele Mandarinen.
Als schließlich fast alles verputzt (auch die zweite Portion) war und die letzten Reste an die vor dem Zug herumstreunenden Hunde verfüttert waren, ging die Fahrt weiter. Diesmal allerdings mit einer kleinen Änderung: Wir saßen von nun an in der ersten Klasse. Warum? – keine Ahnung… auf einmal hatte einer der Schaffner vor uns gestanden und auf uns eingebrabbelt („…first class… bag… first…“) Wir ließen es uns vielleicht zwei oder dreimal sagen, aber schlussendlich zogen wir glücklich in die größeren und bequemeren Sitze um. Schließlich hatte man hier auch viel mehr Beinfreiheit und aufgrund der Polsterung bessere Chancen einzuschlafen. Was einen allerdings etwas am Einschlafen hinderte, war die laute und nicht nur qualitativ schlechte Musik aus den Boxen eines anderen Mitfahrenden, sowie das konstante Rotzen und Spucken des Kerls hinter uns und das starke Wackeln des Zuges. (Besonders ins Herz geschlossen haben wir auch einen Mann, der einfach durchgehend Löcher in andere gestarrt hat …) Irgendwann schafften wir es aber dennoch wegzudösen, so dass wenigsten die letzte Stunde schnell vorüber ging, bis wir endlich in Mandalay einfuhren.

Ohne zuvor gebuchte Unterkunft, entschlossen wir uns mit zu dem Hostel einer neuen Bekanntschaft (ein Franzose, der gut Englisch spricht – da werden die Vorurteile aber ganz schön durcheinander gebracht) zu gehen und einfach dort für eine Nacht zu bleiben. Zum Glück klappte das reibungslos und wir konnten sorglos entspannen.
Da hier wirklich viele nette und offene Menschen unterkommen, verquatschten wir uns direkt bis ca. 4 Uhr nachts. Juhu, zurück in alter Schlafgewohnheit. (Falls es jemanden interessiert: Alkohol ist hier, wie alles andere außer Unterkünften, richtig billig! Man bekommt eine Flasche Rum für umgerechnet unter einen Euro…)
(Oh und wir haben gelernt dass man den rum mit Wasser verdünnen soll. Klingt seltsam, aber macht es schon irgendwie besser – fast wie Tee)

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