05.11.2016

Begleitet vom (nicht so ganz hintergründigem) Rasseln, Quietschen und Tüten des Zuges sind wir grad auf dem Weg von Bangkok nach lopburi. Angefangen hat der Tag allerdings noch in Bangkok, wo wir übernächtigt aus unserem Hostel ausgeschleckt haben. Statt jedoch direkt zu gehen, besetzten wir den Aufenthaltsraum des Hostels so ziemlich den ganzen restlichen Tag. Lediglich um unser Frühstück zu holen (Bananen und litschis) und um zur Post zu gehen (fast 80€ um 2kg Ballast nach Hause zu schicken – waaaaas?!) verließen wir unseren Platz.

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Während wir unseren täglichen Blogeintrag vervollständigten, Geld hin und herschubsten und mit Pauline und Linda skypen, lernten wir mal wieder neue Leute kennen. Wirklich erstaunlich wie schnell das immer geht! Es wird einem definitiv nie langweilig und es gibt immer interessanten Gesprächsstoff, über den man sich unterhalten kann. Auch wenn man manchmal von Möchtegern-Philosophen zugetextet wird, kann man auch oft wichtige Reisetipps erhalten. Heute haben wir nicht nur von guten Unterkünften auf unserer weiteren Reiseroute erfahren, sondern auch von einer sehr hilfreichen Kartenapp  (und natürlich, dass die einzige liebe, die man wirklich braucht, die ist die aus seinem eigenen Inneren kommt…)

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Irgendwann mussten wir uns dann aber auf den Weg zum Bahnhof machen und Bangkok mal wieder verlassen (diesmal „hoffentlich“ für etwas längere Zeit). Endlich am Bahnhof angekommen sollte uns zunächst ein Ticket für 800 Baht verkauft werden, aber mit einem gekonnten „cheap, cheap“ haben wir dann doch nur ein achtel davon gezahlt; für beide Tickets! Da wir dadurch aber einen etwas späteren Zug nehmen mussten, gab es für uns beide noch den schärfsten Curry, den wir seit langem gegessen hatten. War aber trotzdem mega leckaaa! Seit 20:10 Uhr (statt 19:45 Uhr) sitzen wir nun im Zug und fahren schon 2 1/2 Stunden durch die Nacht. Gerade wurden wir aber angetippt, wir müssen jetzt wohl raus…

Die Frau, die uns schon geholfen hatte bei der richtigen Haltestelle auszusteigen (und uns zusammengestaucht hat, weil wir trotz des Todes des Königs bunte Hosen an hatten), bot uns an, uns zu unserem „Hotel“ zu bringen. Das Beste daran: Wir durften auf der offenen Ladefläche des Pickups mitfahren. Man kann schon sagen, dass damit ein kleiner Traum in Erfüllung ging!

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Im Hotel angekommen löste sich unsere Euphorie jedoch recht schnell in Luft auf – in stickige heiße Luft. Vielleicht sollten wir ab jetzt doch mehr als 4 Euro pro Nacht in unser Hotel zu investieren. Das wird eine harte Nacht, allerdings nicht so hart wie unsere Matratze…

04.11.2016

„So ein verkackt beschissener Tag! Wir sitzen grade seit 1 Stunde und 27 Minuten im Taxi um unser Visum abzuholen und kommen nicht vorwärts…“

Doch dann kam alles besser, als wir dachten…

Fortsetzung folgt und so

Die Stimmung schwankte heute schon den ganzen Tag zwischen „produktivster und bester Tag des Urlaubs“ und „oh mein Gott, heute ist so ein scheiß Tag; geht es noch schlimmer?“.

So gegen neun klingelte unser Wecker und um kurz vor zehn ging es los zur Botschaft – heute musste das mit dem Visum doch endlich klappen. Um nicht auf zuspätkommende Busse angewiesen zu sein, gönnten wir uns sogar mal ein Taxi und knapp eine halbe Stunde später waren wir auch schon da. Zu allererst fiel uns auf, dass wir die ganzen letzten Male an der falschen Tür gestanden hatten (eine Runde Applaus an uns) und die Visastelle an der Seite in einer kleinen Nebenstraße ist.

Als wir dann endlich den richtigen Eingang ausgemacht hatten, ging es eigentlich auch recht schnell. Wir mussten nur unsere Hautfarbe (und vielleicht noch so nen paar andere Sachen) angeben, dann hatten wir den Antrag  auch schon erfolgreich abgeschlossen. Mit Stolz geschwellter Brust und sehr begeistert von uns und unserem Erfolg, schritten wir aus der Botschaft und philosophierten darüber, wie perfekt der Tag doch sein würde. Wir wussten ja noch nicht, was alles auf uns zu kommt…

Wir schlenderten durch die Stadt und kamen auf die grandiose Idee bis zur Abholzeit nochmals zum Hostel zurück zu gehen – wir hatten ja Zeit. Also gingen wir zur Khaosan (Puffhosenshopping), duschten und machten uns langsam um 14:55 Uhr wieder auf den Weg. Bis um 15:30 Uhr würden wir es also locker zur Botschaft schaffen; außerdem hatten wir ja auch bis 18:30 Uhr Zeit unser Visum abzuholen. Um aber trotzdem kein Risiko einzugehen (Wir wissen ja, dass man in Bangkok immer etwas mehr Zeit einplanen muss) hatten wir vor uns erneut ein Taxi zu rufen. Schon das erwies sich allerdings als sehr schwierig, da die meisten schon besetzt waren oder die Fahrer nicht verstanden, wo wir hin wollten. Schließlich „erbarmte“ sich ein Tuk Tuk Fahrer uns mitzunehmen. Er brachte uns allerdings nicht zu unserem Ziel, sondern in eine Seitenstraße, wo er einen Kumpel von sich fragen musste, wo wir denn eigentlich hin wollten. Als er hörte, wo wir hinwollten, beschloss er, dass ihm das dann doch zu weit war, er fuhr wieder weg und ließ uns in dem Gässchen stehen. Sein Freund beschloss dann, dass er uns wenigstens ein richtiges Taxi organisieren würde (war ja lieb gemeint), aber durch die kleine Gasse fuhren – wenn überhaupt – nur besetzte Taxis. Als dann endlich eins kam, konnte der Fahrer kein einziges Wort Englisch und es war doch gut unseren Seitengassen-Dolmetscher zu haben.

Endlich im Taxi dauerte die Fahrt aber nicht wie erwartet nur eine halbe Stunde, sondern etwas länger, aber auch nur etwas… etwas dann im Sinne von ca. 94 Minuten. Wir haben tatsächlich für eine Strecke von noch nichtmal 6 km über 1 ½ Stunden gebraucht! Während wir im Stau standen und es weder vor noch zurück ging und die Zeit verstrich, scherzten wir darüber, dass die Botschaft vermutlich nicht bis 6:30 sondern nur bis 16:30 aufhätte. Als wir nach einiger Zeit aus Langeweile auf den Abholschein schauten, viel uns auf, dass dieser „Scherz“ leider keiner war, sondern die bittere Realität. (Es tut im Nachhinein immer noch so weh)

Wir saßen also hinten im Taxi und verzweifelten immer mehr, während es immer später wurde, die Zeit verstrich und wir einfach überhaupt nicht vorwärtskamen (was vielleicht auch daran lag, dass einige Ampeln eine Rotphase von 6 Minuten hatten…). Um 16:55 Uhr sahen wir dann echt rot und verließen das Taxi, das immer noch mitten auf der Straße stand und begannen uns zu Fuß zur Botschaft durchzuschlagen. Schlussendlich stürmten wir dann um 17:07 (also nur ca. ne halbe stunde zu spät) in die Botschaft – schon mit dem Plan auf die Tränendrüse zu drücken und alles dafür zu tun unser Visum doch noch zu kriegen. Es ging aber ganz leicht, da Frau hinter dem Schalter mega nett zu uns war und uns ohne lange Umschweife unsere Reisepässe inklusive Visum aushändigte.

Danach – mit dem Gefühl unaufhaltsam zu sein – machten wir uns auf den Weg zum Ghosttower (eine riesige Hotel-Bauruine) um von dessen Dach aus den Sonnenuntergang über der Skyline sehen zu können. Das wurde aber leider nichts. Wir hatten aber schon ein bisschen damit gerechnet, weil uns die Maultaschengesichter („Also wenn isch heim komm und keine Maultaschen da sind, dann werd isch schon grantisch“) schon erzählt hatten, dass der Turm anscheinend für die Öffentlichkeit gesperrt wurde.

Trotzdem brauchten wir Frustfressen gegen die Enttäuschung… Also beschlossen wir uns heute mal so richtig zu gönnen und gingen in eines der coolsten (wenn auch etwas teureren) Restaurants  (Ban Chiang R.) überhaupt. Es war sooo lecker!

Danach trafen wir unsch wieder mit unscheren beiden Schwoaben und das allabendliche Biertrinken begann. Nachdem es natürlich wieder mal etwas später wurde und wir danach noch Organisatorisches und Blogorisches regeln mussten kamen wir erst nach vier ins Bett. Aber macht ja nix, wir müssen ja nur um 9 Uhr aufstehen…