Als heute früh der Wecker klingelte, waren wir alles andere als hellwach. Trotzdem quälten wir uns aus dem Bett und tapsten hoch zum Frühstück auf der (mehr oder weniger) Dachterasse. Zwischen Toast, Ei, gebratenen Nudeln, Obst, Tee, Kaffee und Saft konnte man wählen – oder man hat einfach alles genommen. Im Nachhinein vielleicht etwas übermütig, machten wir letzteres und hatten prompt einen Berg Essen vor uns stehen – aber wer konnte auch ahnen, dass es so große Portionen sein würden?
Nach dem Frühstück und einer Planungsphase, marschierten wir los zum Königspalast. Etwas schlauer als gestern hatten wir diesmal auch beide eine lange Hose an und wussten bei den vielen Blicken, dass wir nichts falsch machten und es einfach nur daran lag, dass wir Touristen sind. Besonders nervig ist diese „Markung“ im Bezug auf das ständige Andrehen von Taxis. Ganz egal, wie oft man freundlich betont, dass man lieber läuft, die Fahrer lassen einen einfach nicht in Ruhe. Eine Frau hat und dann aber doch einen recht interessanten Vorschlag gemacht und so buchten wir für morgen eine Tour in und um Mandalay (wird vielleicht ja Tradition: neues Land und erstmal touritour…). Besonders praktisch war das Ganze, weil sie uns dann direkt umsonst zum Palast mitnahm. Im Gegensatz dazu war der Eintritt hierfür nicht kostenlos und wir mussten erstmal blechen. Um 20.000 kyat und einen Führerschein (als Pfand) leichter, machten wir uns zu Fuß auf den Weg durch die große Anlage – für ein Fahrrad wollten wir nämlich nicht auch noch zahlen müssen. Zum Glück war der Weg aber gar nicht so lange und wir kamen schon nach kurzer Zeit bei der ersten Sehenswürdigkeit an. Diese bestand aus einem kleinen super süßen hundewelpen, den wir sofort in unser Herz schlossen und ihn eigentlich gar nicht zurücklassen wollten.
Weiter ging es über Ruinen und ein Denkmal zum eigentlichen Königspalast. Dieser Gebäudekomplex aus flacheren Holzhäusern wurde von einem großen Turm überragt, von dem aus man einen tollen Ausblick über das Gelände hat.
Nach einer kurzen Essenspause (Chips und Bonbons – gesunde Ernährung können wir…) liefen wir in einem großen Bogen zurück zum Eingang. Da war unser Ausflug aber noch nicht beendet, denn jetzt ging es weiter zum Mandalay Hill. Auf dem Weg dorthin stießen wir allerdings auf die Sandar Mu Ni Pagoda, wo wir noch einige Zeit blieben. Hier ragen zahlreiche weiße Pagoden direkt nebeneinander in den Himmel und in ihrer Mitte befindet sich noch eine riesige goldene Pagode. Während wir uns dort beeindruckt umschauten, wurden wir von einem Mädchen angesprochen, die uns … ins Gesicht schmierte. Nachdem sie damit fertig war, sollte sie uns aber noch ihren Stand zeigen und wir gingen brav mit. Dort angekommen kauften wir dann auch einige der von ihrer Familie selbstgemachten Sachen. Dabei verstrich die Zeit aber sehr schnell und wir mussten uns anschließend echt beeilen rechtzeitig zum Sonnenuntergang zum Mandalay Hill zu kommen. Vom dessen Gipfel soll man nämlich den besten Blick auf die untergehende Sonne über Mandalay haben.
Also liefen wir schnell zum Fuße des Berges, wo wir mal wieder übereifrige Taxifahrer abwimmeln mussten, die uns zum Gipfel hinauffahren wollten. Als wir das endlich geschafft hatten und begonnen hatten die Treppenstufen zu erklimmen, gesellte sich ein junger Mönch zu uns, der sich auf dem Weg nach oben mit und unterhalten wollte. Wir setzten unseren Weg also zu dritt fort und stiegen bzw. hasteten die steilen Stufen Richtung Gipfel hinauf (die Sonne stand mittlerweile schon ziemlich tief…). Während wir nach einiger Zeit doch etwas aus der Puste kamen und ziemlich angestrengt waren, lief der dritte in unserem Bunde leichten Fußes, ohne jegliche Zeichen von Anstrengung und fröhlich plappernd neben uns her.
Endlich oben angekommen wurden unsere Anstrengungen aber mit einem grandiosen Ausblick belohnt! Die Sonne hing schon tief über den die Stadt umgebenden Berggipfeln und tauchte den Tempel und die tief unten liegende Stadt in rot goldenes Licht. Dieses brach sich in den tausenden den Tempel zierenden spiegelsplittern und ließ alles erstrahlen. Wir liefen also durch die Bogengänge und genossen die Aussicht über Stadt und Umgebung während die Sonne in der Ferne unterging.
Als es schließlich dunkel geworden war und wir uns noch einige Zeit mit einigen Gleichaltrigen Burmesen über Gott (oder auch Buddha) und die Welt unterhalten hatten, machten wir uns wieder an den Abstieg – also ging es wieder gefühlte 7193729262 Stufen nach unten. Unten angekommen hatten wir aber immer noch den 8,6 km langen Rückweg vor uns… Bevor wir diesen aber antraten, aßen wir noch an einem der Stände am Fuße des Berges zu Abend (wichtiger Überlebenstipp für Myanmarreisende: iss niemals die schwarzen Sachen, die zum chicken curry mitgeliefert werden!!! Gaaanz schwerer Fehler! Alles was hell ist: sehr lecker, alles was dunkel ist: sehr eklig!). Danach ging’s dann aber wirklich zurück zum Hotel.
Endlich wieder im Hotel sind wir nach den insgesamt 26 km langen Fußmarsch aber doch recht müde und gehen jetzt erstmal schlafen – morgen müssen wir ja auch wieder früh aufstehen für unsere TouriTour.